Female Genital Mutilation (FGM)

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Female Genital Mutilation (FGM)

Verbreitung

Female Genital Mutilation (FGM), auch bekannt als Beschneidung der weiblichen Genitalien, ist eine kulturell verankerte Praxis, die vor allem in einigen Ländern Afrikas, im Nahen Osten und in Teilen Asiens vorkommt. Schätzungen zufolge sind weltweit etwa 200 Millionen Frauen und Mädchen betroffen. Auch in Deutschland lebt eine wachsende Zahl von Betroffenen, häufig durch Migration aus betroffenen Ländern.

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Gesellschaftliche Hintergründe

Verschiedene Ausprägungen von FGM

FGM ist keine religiöse Pflicht, sondern eine soziale Norm, die in bestimmten Gemeinschaften als Initiation, Reinheit, Schönheit oder Voraussetzung für die Ehe gilt. Sie wird durch Traditionen, sozialen Druck und kulturelle Erwartungen aufrechterhalten. Für Mädchen bedeutet sie oft den Übergang in das Erwachsen werden. Innerhalb dieser Gemeinschaften wächst jedoch zunehmend das Bewusstsein, dass FGM eine schwere Menschenrechtsverletzungen darstellt und für die betroffenen Frauen oftmals nichts anderes bedeutet als ein Leben lang Schmerzen zu haben und unnötig zu leiden. Deshalb setzen sich viele Initiativen für die Abschaffung dieser unmenschlichen Praxis ein.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet vier Haupttypen:

  1. Type I (Clitoridektomie): Entfernung des Klitoris oder des Klitoris-Kopfes.
  2. Type II (Exzision):  Entfernung des Klitoris und der kleinen Labia.
  3. Type III (Infibulation): Verstümmelung der Genitalien und Verschluss der Scheidenöffnung durch Nähen.
  4. Type IV: Alle anderen schädlichen Eingriffe, z.B. Stechen, Ritzen, Raspeln.

Bedeutung für die Betroffenen

Medizinische Hilfsangebote und Unterstützungswege 

FGM hat gravierende physische, psychische und soziale Folgen:

  • Akute Schmerzen, Infektionen, Blutungen
  • Chronische Schmerzen, Narbenbildung
  • Verletzungen der Sexualfunktion, sexuelle Funktionsstörungen
  • Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt
  • Psychische Traumata, Depressionen, Angststörungen
  • Soziale Stigmatisierung, Schamgefühl

Viele Frauen leiden lebenslang unter den Folgen, was ihre Lebensqualität stark einschränkt.

Es gibt eine Vielzahl von medizinischen und therapeutischen Maßnahmen, um betroffenen Frauen zu helfen:

  • Akute medizinische Versorgung: Behandlung von Verletzungen, Infektionen und Schmerzen.
  • Chirurgische Eingriffe: Korrekturen oder Revaskularisationen (entfernen von Narben, Öffnung verschlossener Scheiden). 
  • Psychotherapie: Unterstützung bei Traumata, Angst- und Depressionserkrankungen.
  • Sexualberatung: Hilfe bei sexuellen Problemen und Therapien.
  • Langfristige Betreuung: Spezialisierte Fachärzte, Gynäkologen und Beratungsstellen.

In Deutschland gibt es außerdem spezielle Zentren und Fachärzte, die Frauen bei der Behandlung ihrer Folgen begleiten, zum Beispiel am Desert Flower Center Waldfriede (Berlin)

Rechtliche Lage in Deutschland

Seit 2013 ist FGM in Deutschland ausdrücklich durch das Strafgesetzbuch verboten (§ 226a StGB). Das Organisieren, Anstiften oder Durchführen der Verstümmelung ist strafbar und kann mit Freiheitsstrafe bis zu 15 Jahren geahndet werden. Auch das Verheimlichen oder Verschweigen dieses Vergnügens, sowie die Unterstützung von FGM, ist strafbar. 

Fachkräfte wie Ärzte, Lehrer, Sozialarbeiter und andere Betroffene sind verpflichtet, Anzeichen von FGM zu erkennen und den Verdacht den Behörden zu melden, um das Mädchen oder die Frau zu schützen.

Fazit

FGM ist eine schwerwiegende Verletzung der körperlichen Unversehrtheit und der Menschenrechte. Weltweit ist die Praxis verbreitet, doch immer mehr Organisationen und Staaten setzen sich für ein Ende der Beschneidungen ein. In Deutschland gilt FGM als schwere Straftat; neben strafrechtlichen Konsequenzen gibt es zahlreiche medizinische und psychologische Unterstützungsangebote für Betroffene. 

Wenn Sie betroffen sind oder jemanden kennen, der bedroht ist, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.